Inklusion benachteiligter Gruppen
Der Klimawandel wird ärmere und benachteiligten Menschen auf der Welt überproportional treffen. Wir möchten sicherstellen, dass unser Projekt dazu beiträgt, benachteiligte Gruppen einzubeziehen. Warum und wie wir dies zu tun hoffen lesen Sie hier.
Was verstehen wir unter “benachteiligt”?
Der Begriff "benachteiligt" kann sich auf eine Person oder eine Gruppe beziehen, die in irgendeiner Form sozial, wirtschaftlich oder in der Bildungsmöglichkeit benachteiligt ist. Forscher definieren etwa jungen Menschen als benachteiligt, wenn diese wenig oder keine familiäre Unterstützung haben, mit der Landessprache nicht vertraut sind, einen Migrationshintergrund haben oder über geringe persönliche Ressourcen verfügen, z. B. keinen Schulabschluss haben (Policy review of the Youth Research Cluster on Social Inclusion, 2012). Personen aus benachteiligten Gruppen können es im Bildungssystem schwer haben. Innerhalb des Bildungssystems werden folgende Gruppen häufig als benachteiligt angesehen: junge Menschen, die noch nicht ausbildungsreif sind, junge Menschen mit Lernbehinderungen und formal gering qualifizierte, sozial benachteiligte junge Menschen, die nicht aufgenommen wurden oder ihre Ausbildung nicht abgeschlossen haben (Hofmann et al., 2017).
Vorteile des Konzepts der "Planet Friendly School" für benachteiligte Gruppen
Die Forschung hat gezeigt, dass Lernen im Freien/in der Natur in Kombination mit traditionelleren Lernmethoden eher zu einer Vertiefung des Verständnisses udn zur Erlangung von Wissen führt, als wenn eine der beiden Methoden für sich allein verwendet wird. Ein Großteil der durchgeführten akademischen Forschung deutet darauf hin, dass das Lernen im Freien - bei Kombination von theoretischem Lernen mit realem Erfahrungslernen - dazu beitragen kann, die Lernfähigkeit zu verbessern, die Leistung zu steigern, fächerübergreifendes Lernen und kritisches Denken zu fördern (Fisher-Maltese, Fisher und Ray, 2018; McCarty, 2013; Smeds, Jeronen und Kurppa, 2015).
Es können im Rahmen der Projekte Softskills entwickelt werden, die bei Problemlösung, Teamarbeit und Führung helfen. Die vorgestellten Lernmethoden haben das Potential langfristig positive Auswirkungen zu haben, und zwar, wie bereits erwähnt, speziell für diejenigen, die in der Regelschule Schwierigkeiten haben. Diese Personen haben sich möglicherweise von der Bildung abgekoppelt, und das Lernen im Freien bietet oft die Möglichkeit, junge Menschen durch Lernen auf neue Art und Weise wieder einzubinden, zu motivieren und ihnen dabei zu helfen, aus ihrer Rolle im Klassenzimmer heraus zu finden und sich neu zu positionieren (Camasso und Jagannathan, 2018).
Für Flüchtlings- und Migrantenkinder, die aus ländlichen Gebieten stammen, kann der Schulgarten die Möglichkeit bieten, das Lernen mit ihrem vorhandenen Wissen und ihren Erfahrungen zu verknüpfen. Dies kann auch die Möglichkeit schaffen, ihre Erfahrungen aus ihren Herkunftsländern mit ihren Altersgenossen in ihren Gastländern zu teilen.
Integrative vs. inklusive Bildung
Integration geht davon aus, dass eine Gesellschaft aus einer relativ homogenen Mehrheitsgruppe und einer Reihe kleinerer externer Gruppen besteht, die in das bestehende System integriert werden müssen. Inklusion betrachtet alle Menschen als gleichwertige Individuen innerhalb der Gesellschaft (Güngör, 2013). Bezogen auf das Bildungssystem bedeutet dies, dass nicht der Schüler versucht, sich in ein bestehendes System zu integrieren, sondern dass es die Aufgabe der Schule ist, ein System der Inklusion zu praktizieren, um sicherzustellen, dass alle Schüler mit ihren jeweiligen Fähigkeiten und Talenten teilnehmen können (Schöb, 2013). In einem inklusiven Bildungssystem lernen Kinder aus allen Gemeinschaften und mit unterschiedlichen Fähigkeiten gemeinsam. Inklusive Bildung erkennt an, dass alle Kinder lernen können, und respektiert die Unterschiede zwischen den einzelnen Kindern.
Sonderpädagogischer Förderbedarf
Die Förderung von Kindern und jungen Menschen mit sonderpädagogischem Förderbedarf zielt darauf ab, die psychische und physische Entwicklung der Schüler zu stimulieren und die Effektivität des Lernens zu verbessern. Eine solche Unterstützung soll die Ursachen und Symptome von Störungen, einschließlich Verhaltensstörungen, lindern und die Schüler dabei unterstützen, den größtmöglichen Nutzen aus ihrer Bildung zu ziehen. Es ist von entscheidender Bedeutung, Kinder und Jugendliche auf ein Leben als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft (in der Familie, der lokalen Gemeinschaft und auf dem Arbeitsmarkt) vorzubereiten, indem durch spezielle Methoden sichergestellt wird, dass das Potenzial des Einzelnen so weit wie möglich gefördert wird. Um die Wirksamkeit der pädagogischen Unterstützung zu gewährleisten, müssen zunächst die Bedürfnisse des Schülers ermittelt und dann die am besten geeigneten Arten und Methoden der Unterstützung angeboten werden.
Inklusion schwer erreichbarer Gruppen
Praktisches, praxisnahes Lernen ist für alle Kinder von besonderem Nutzen, vor allem aber für diejenigen, die in der Regelschule bisweilen Schwierigkeiten haben. Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf und solche, die von der Ausschluss aus der Regelschule bedroht sind, können oft vom Lernen in einem neuen Umfeld profitieren. Eines der Hauptziele dieses Lernkonzepts besteht darin, junge Menschen durch die Vermittlung alternativer Erfahrungen zum Regelschulunterricht wieder zu motivieren und das Lernen aus einer breiteren Perspektive zu betrachten. In den Fällen, in denen praktische Aktivitäten angeboten wurden, haben Lehrkräfte oft tiefgreifende Verbesserungen der körperlichen und geistigen Gesundheit sowie der schulischen Entwicklung festgestellt.
Inklusion von Kindern mit Fluchterfahrung
In den letzten Jahren standen viele europäischen Länder vor der Herausforderung, eine große Zahl von Geflüchteten in ihre Gesellschaft zu integrieren. Die Aktivitäten an "Planet Friendly Schools" können Geflüchteten neue Perspektiven geben und einen praktischen Einblick in das europäische Leben und die damit verbundene Esskultur geben. Außerdem haben sie in entsprechenden Projekten die Möglichkeit, ihre eigene Esskultur und ihre Traditionen den Kindern in ihrem Gastland zu teilen. Sie haben die Möglichkeit, Fragen über die Gesellschaft zu stellen, während sie gleichzeitig Anreize erhalten, neues Vokabular zu lernen, das mit Natur, Lebensmitteln und gärtnerischen Aktivitäten zusammenhängt.